9 Gründe, warum NPOs ihren Impact mit den SDGs verknüpfen sollten
Die SDGs (“Sustainable Development Goals”) widmen sich der Lösung der global wichtigsten und dringlichsten Probleme und setzen Beiträge dazu in einen gemeinsamen Kontext. Denn keine NPO wird für sich alleine genommen globalen Wandel herbeiführen können – dafür benötigt es starke Allianzen und die Bündelung von Wissen und Ressourcen. SDGs sind dabei sehr hilfreich und bieten noch viele weitere Vorteile für sowohl kleine als auch große NPOs.
Was sind SDGs und welche gibt es?
Die SDGs (“Sustainable Development Goals”) sind Ziele für eine globale nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen formuliert wurden. Jedes Ziel trägt dazu bei, die Welt nachhaltiger, gerechter und inklusiver zu machen und globale Herausforderungen anzugehen. Diese Ziele sollen bis 2030 umgesetzt werden:
- Keine Armut (SDG 1): Armut in all ihren Formen beenden und sicherstellen, dass alle Menschen Zugang zu Nahrung, Gesundheitsversorgung und Bildung haben.
- Kein Hunger (SDG 2): Ernährungssicherheit erreichen, nachhaltige Landwirtschaft fördern und den Hunger weltweit beseitigen.
- Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3): Gesundes Leben für alle Altersgruppen fördern, Krankheiten bekämpfen und Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung gewährleisten.
- Hochwertige Bildung (SDG 4): Inklusive und gleichberechtigte Bildung für alle fördern, um Chancengleichheit und lebenslanges Lernen zu ermöglichen.
- Geschlechtergerechtigkeit (SDG 5): Geschlechtergerechtigkeit erreichen, Frauen und Mädchen stärken, Diskriminierung und Gewalt beseitigen.
- Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen (SDG 6): Zugang zu sauberem Wasser und angemessenen sanitären Einrichtungen für alle sicherstellen, um Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern.
- Bezahlbare und saubere Energie (SDG 7): Zugang zu erschwinglicher, zuverlässiger, nachhaltiger und moderner Energie für alle gewährleisten und erneuerbare Energiequellen fördern.
- Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG 8): Nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern, menschenwürdige Arbeit gewährleisten und anständige Arbeitsbedingungen schaffen.
- Industrie, Innovation und Infrastruktur (SDG 9): Nachhaltige industrielle Entwicklung fördern, Innovationen unterstützen und widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen.
- Weniger Ungleichheiten (SDG 10): Ungleichheiten innerhalb und zwischen Ländern verringern, um eine inklusive und gerechte Gesellschaft zu schaffen.
- Nachhaltige Städte und Gemeinschaften (SDG 11): Inklusive, sichere, widerstandsfähige und nachhaltige Städte und Siedlungen fördern.
- Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster (SDG 12): Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen fördern, um Ressourcenverbrauch und Umweltauswirkungen zu reduzieren.
- Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13): Sofortige Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
- Leben unter Wasser (SDG 14): Schutz und nachhaltige Nutzung der Meere, Ozeane und marinen Ressourcen fördern.
- Leben an Land (SDG 15): Schutz, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung der terrestrischen Ökosysteme fördern.
- Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen (SDG 16): Friedliche, gerechte und inklusive Gesellschaften fördern und starke Institutionen aufbauen.
- Partnerschaften zur Erreichung der Ziele (SDG 17): Globale Partnerschaften zur Erreichung der Ziele stärken und mobilisieren, um nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Alle 17 Ziele sind in weitere Unterziele heruntergebrochen, 169 sind es insgesamt. Jedes Unterziel hat seine eigenen KPI, auf die direkt eingezahlt werden kann.
Vorteile aus der Verknüpfung des eigenen Impacts mit den SDGs
NPOs können die SDGs auf vielfältige Weise für sich nutzen, um ihren Impact zu stärken, ihre Effektivität zu steigern und mehr Unterstützung zu erhalten:
Strategische Ausrichtung
SDGs können Non-Profit-Organisationen dabei helfen, eine programmatische Strategie zu entwickeln und ihre Ziele zu fokussieren. Durch die Ausrichtung auf ein oder mehrere – thematisch passende – SDGs wird die eigene Arbeit mit den globalen Bemühungen zahlreicher Akteure verknüpft. Die eigene Projektarbeit wird also – auch wenn sie in kleinem Rahmen stattfindet – durch die Verbindung mit den SDGs relevanter. Sie zeigt, dass auch im Kleinen die Welt verändert werden kann.
Erhöhte Sichtbarkeit
Durch die Verwendung der SDGs in der Kommunikation und Berichterstattung kann sich die Sichtbarkeit der Organisation erhöhen. Denn damit stellt sich die NPO in eine Reihe mit zahlreichen anderen NPOs, Unternehmen, Gemeinschaften, Kommunen, Verbänden und anderen Akteuren, wodurch sie Teil einer weltweiten Bewegung wird. Das erhöht die Relevanz der NPO.
Partnerschaften und Netzwerke
Die SDGs bieten eine Plattform und gute Gelegenheit, um gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten. NPOs können so leichter strategische Partnerschaften eingehen, um Ressourcen zu bündeln, Kenntnisse und Erfahrungen auszutauschen und zusammen eine größere Wirkung zu erzielen. Die Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel erleichtert es, Partnerschaften mit anderen Organisationen, Unternehmen und Regierungen einzugehen.
Kollektiver Impact
Durch Partnerschaften und Netzwerke, die anhand der gemeinsamen Ausrichtung auf ein SDG entstehen, kann sich der erzielte Impact von Programmen und Projekten multiplizieren. Durch diesen kollektiven Impact kann die Effizienz der eigenen Arbeit erhöht und ein größerer Beitrag zur Zielerreichung gelingen. Zudem können kleine Organisationen damit ihrem Beitrag das Gewicht verleihen, das er verdient.
Fundraising
Die eigene Arbeit in den globalen Kontext der SDGs zu setzen hilft dabei, Mittel zu akquirieren. Die eigene Mission wird dadurch für andere Stakeholder klarer. Außerdem ist die Verbindung zu SDGs ein gutes Argument bei der Beantragung von Förder- und Stiftungsgeldern. Auch bei privaten Spender*innen kann dieser Kontext dazu führen, die Arbeit der Organisation als relevant und zielführend anzuerkennen. Bei der Akquise von Unternehmensspenden und Sponsorings kann ein SDG-Bezug ebenfalls hilfreich sein, denn mittlerweile richten sich viele Unternehmen selbst im Rahmen ihrer CSR auf diese Ziele aus.
Impact-Messung
Die SDGs beinhalten nicht nur ganz spezifische Ziele, sondern auch Indikatoren und Messgrößen, um Fortschritte zu messen. Non-Profits können sie verwenden, um ihre eigenen Projektergebnisse zu messen und diese in einen globalen Kontext zu setzen. Das Impact-Measurement wird dadurch wesentlich einfacher, weil nicht jede Organisation ihre eigenen Indikatoren festlegen und damit das Rad neu erfinden muss. Klare Zahlen und Fakten sorgen für Transparenz und sind in der Kommunikation der Erfolge eine große Hilfe. Viele große Geber – wie zum Beispiel Amazon – achten sehr auf den Impact, den ihre Spenden machen.
Innovation und Anpassung
Die SDGs ermutigen zu innovativem Denken und neuen Herangehensweisen an die bestehenden Herausforderungen. Diese Anregungen helfen NPOs dabei, neue Arbeitsmethoden und Lösungsansätze zu entwickeln und ihre Programme kontinuierlich zu verbessern.
Politische Einflussnahme
Für viele NPOs ist es von großer Bedeutung, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Durch die Verknüpfung ihrer Arbeit mit den SDGs können NPOs einfacher politischen Einfluss auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene ausüben. Die SDGs können ein Argument dafür sein, politische Entscheidungsträger zu größerem Engagement für eine Sache zu drängen.
Bewusstseinsbildung
NPOs arbeiten sowohl auf globaler Meta-Ebene, als auch kleinteilig und lokal. Die Verbindung zwischen diesen Ebenen ist der Öffentlichkeit nicht immer klar. SDGs helfen dabei, das Bewusstsein für globale Herausforderungen und ihre lokalen Implikationen zu schärfen und ein breiteres Verständnis für nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Der SDG Compass und andere nützliche Tools
Wer seine eigene NPO Arbeit mit den SDGs verknüpfen will, kann auf viele praktische Online-Tools und Datenbanken zurückgreifen. Hier sind drei, die ich als sehr nützlich und übersichtlich empfinde:
SDGs: Kontext, Zusammenarbeit und Orientierung
Zusammenfassend bieten die SDGs einen globalen Kontext, in dem sich die eigene Arbeit gut verorten lässt. Durch die spezifischen Ziele und ihre zugehörigen Indikatoren wird die Messung des eigenen Impacts einfacher und dieser gut mit den Beiträgen anderer Akteure zu einem kollektiven Impact verknüpfbar. Auch für das Fundraising, die Bewusstseinsbildung und das Knüpfen von Partnerschaften können die SDGs sehr hilfreich sein.
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