Mehr Impact durch Capacity Campaigns: Stärkung von NPO-Kapazitäten
Impact – also Wirkung – zu erzielen, steht bei Non-Profit-Organisationen und Vereinen natürlich ganz vorne auf der Prioritätenliste. Wieviel Gutes getan werden kann, hängt aber von den Kapazitäten der NPO ab. Sie werden durch Ressourcen, Management und Prozesse begrenzt. Capacity Campaigns sind eine Möglichkeit, um die organisatorische Kapazität zu stärken und damit die Fähigkeit zur Erreichung der Mission einer Organisation zu verbessern.
Was sind Capacity Campaigns?
Capacity Campaigns nutzen die selben strategische Vorgehensweisen und Kampagnen-Elemente wie Capital Campaigns, zu denen wir hier bereits mehr geschrieben haben: Teil 1 / Teil 2
Der größte Unterschied zwischen den beiden liegt darin, dass es für Capacity Campaigns kein konkretes Groß-Projekt braucht. Sie zielen nicht darauf ab, beispielsweise ein Gebäude zu errichten oder teure medizinische Geräte anzuschaffen. Vielmehr sollen sie die Kapazitäten der Organisation erhöhen. Capacity Campaigns haben aber ebenfalls einen spezifischen und kommunizierbaren Zweck, klare finanzielle Ziele und einen vorgegebenen Zeit- und Maßnahmenplan.
Der Nutzen von Capacity Campaigns
Knappe Ressourcen sind für fast jede Organisation eine Herausforderung. Zu wenig Personal, veraltete Arbeitsmittel und Technologie, zu wenig Budget für Fundraising-Maßnahmen…all das führt dazu, dass Organisationen und Vereine an Grenzen stoßen. Capacity Campaigns können das ändern und auch den Druck verringern, mit dem das tägliche Fundraising betrieben werden muss. Dadurch entsteht Raum für innovative Ansätze, die langfristig die Spendeneinnahmen erhöhen können.
Investitionen in die Kapazitäten einer NPO sollten daher als nachhaltige Möglichkeit gesehen werden, langfristig besser zu arbeiten und mehr zu erreichen.
Merkmale einer Capacity Campaign
Capacity Campaigns unterscheiden sich in ihren Merkmalen kaum von Capital Campaigns. So gibt es ein spezifisches, finanzielles Ziel, das über die Kampagne erreicht werden soll. Sie soll zusätzliche und auch höhere Spenden als üblich lukrieren, indem der konkrete Zweck transparent und klar kommuniziert wird. Dabei ist vor allem die Ansprache und Betreuung von Großspendenden essentiell, die einen großen Teil der Zielsumme geben. Auch Vereinsvorstände und Führungspersonen sind meistens in so große Vorhaben eingebunden.
Bei einer Capacity Campaign geht man strategisch vor: Erst werden die Großspenden eingeholt, dann werden Spender*innen mit geringerem Potential angesprochen. Das alles passiert in der stillen Phase – die öffentliche Phase beginnt erst, wenn rund 75 % der Zielsumme eingenommen wurden.
Zusammenfassend sind also das die wichtigsten Merkmale einer Capacity Campaign:
- Spezifisches, finanzielles Ziel
- Konkreter Zweck
- Zusätzliche und höhere Spenden als üblich
- Großspender*innen tragen den Löwenanteil der Zielsumme
- Vorstand und Führungspersonen sind eingebunden
- Strategisches Vorgehen in Phasen
Phasen einer Capacity Campaign
Wie auch bei der Capital Campaign gliedert sich die Kampagne zur Erhöhung der Organisations-Kapazitäten in Phasen:
Planungsphase
Zu Beginn werden Ziel, Zeitrahmen, Budget und Maßnahmen festgelegt. Außerdem ist eine Machbarkeits-Studie fixer Bestandteil der Planungsphase. Wie gut geplant wird, bestimmt einerseits die Erfolgsaussichten der Kampagne und andererseits, wie “rund” die weiteren Phasen ablaufen. Daher sollte die Planung der Capacity Campaign sehr detailliert sein. Auch die Kampagnen-Materialien werden hier bereits erstellt und produziert, Partner*innen an Board geholt und Mitarbeitende gebrieft.
In dieser Phase hilft es, sich die Frage zu stellen, was mit unbegrenzten Mitteln erreicht werden könnte. Wie könnte der Impact gesteigert werden? Was könnte alles umgesetzt und erreicht werden? Dadurch ergeben sich Zielvorstellungen und die konkreten Herausforderungen, die beseitigt werden müssen, um diese Ziele zu erreichen.
Stille Phase
In der stillen Phase beginnt die Spendenakquise. Zuerst werden jene potentiellen Großspender*innen angesprochen, zu denen die Organisation bereits eine gute Beziehung aufgebaut hat. In 1-zu-1-Gesprächen wird um große Beiträge gebeten. Oft ist es sinnvoll, die Vorstandsmitglieder und die Geschäftsführung hierbei einzubinden. Sobald 50 – 75 % des finanziellen Ziels erreicht sind, erfolgt der Kick-off für die öffentliche Phase.
Kick off
Nun geht man mit der Kampagne an die Öffentlichkeit. Sie sollte möglichst viel Aufmerksamkeit bekommen, z. B. über Presse- und Social Media-Maßnahmen, ein Kick-off-Event mit Prominenten oder Ähnliches.
Öffentliche Phase
In dieser Phase wird der noch aufs Ziel fehlende Betrag akquiriert. Hier zählen nun neben weiterem Großspenden-Fundraising auch kleine Beträge, die über klassische On- und Offline-Maßnahmen gewonnen werden. Wichtig ist hier eine ganz klare Kommunikation des Zieles, wobei dieses direkt mit der Mission verbunden werden sollte.
Zwecke für Capacity Campaigns
Die Kapazität einer Organisation kann durch Investitionen in verschiedene Bereiche gesteigert werden. Hier sind ein paar mögliche Ideen:
- Aufbau eines professionellen bzw. Vergrößerung des Fundraisings
- Personalaufstockung, um mehr Projekte durchführen zu können
- Technologische Ausstattung verbessern und modernisieren
- Strategische Reserve für Krisenzeiten und unvorhergesehene Herausforderungen anlegen
- Weiterbildungsmaßnahmen für bestehende Mitarbeitende
- Startbudget für neue Projekte
Der Zweck einer Capacity Campaign liegt also immer darin, eine langfristige Kapazitätserhöhung zu erreichen. So kann zum Beispiel eine große Investition in das Fundraising der Organisation die zukünftige finanzielle Basis sicherstellen. Eine Reserve bzw. Rücklage nimmt den Druck aus dem täglichen Fundraising, “den Laden am Laufen zu halten” und ermöglicht den Raum für Innovation und Kreativität.
Capacity Campaigns als strategische Weiterentwicklung
Organisationen können sich mit Capacity Campaigns die finanziellen Mittel schaffen, um sich selbst weiterzuentwickeln und langfristig Kapazitäten aufzubauen. Dadurch sind sie sehr nachhaltig und führen zu Professionalisierung und Erweiterung der Tätigkeiten der NPO. Mit einer sorgfältigen und vorausschauenden Planung, einem gewissen Mindestmaß an vorhandenen Großspender*innen und ansprechenden Kampagnen-Maßnahmen ebnen diese Kampagnen den Weg zu mehr Impact.
Hier liest Du mehr über den Unterschied zwischen Capital Campaigns und Capacity Campaigns