Virtual Reality in der Non-Profit-Welt
Die Virtuelle Realität (VR) ist die Wahrnehmung der Wirklichkeit in einer computergenerierten, virtuellen Umgebung, die den Nutzer umgibt und in Echtzeit auf seine individuellen Aktionen reagiert. In anderen Worten – man taucht mithilfe verschiedener Technologien in eine andere Welt ein und fühlt und erlebt diese durch die Augen einer anderen Person. Durch digitale Interaktion wird eine komplett neue Erlebniswelt geschaffen.
Für Non-Profits bietet dieses Medium die Möglichkeit, ihre Follower und Spender emotional an ihre Ziele und Projekte zu binden. Keine Technologie kann derart die Empathie fördern und Perspektivenwechsel hervorrufen. Direkt dabei sein, wenn ein Projekt umgesetzt wird, eintauchen in die Arbeit in Krisenregionen oder gefährdete Naturlandschaften von zu Hause erkunden? Interessierte können die Arbeit von Non-Profits besser nachvollziehen und sich vor allem in die Helfer hineinversetzen. Das angesprochene Problem und die Dringlichkeit werden stärker wahrgenommen.
So zeigt das VR-Projekt iAnimal von Animal Equality, wie es hinter den Kulissen der Fleisch- und Milchindustrie abläuft. Eine Serie von Videos lässt den Zuschauer direkt mitfühlen. Man ist hautnah dabei, wie das Leben eines Ferkel beginnt und mit der Schlachtung endet oder wie eine Kuh zum ersten Mal kalbt, um danach direkt in die Milchproduktion überzugehen.
Mit Greenpeace durch die Arktis reisen und einem Eisbären begegnen oder mit Charity: Water ein Wasserprojekt in Äthiopien besuchen – anders als bei Filmen vermittelt die virtuelle Realität mittels 360-Grad-Film und VR-Brille das Gefühl, direkt vor Ort dabei zu sein.
Aber nicht nur an Orte reisen, die man in der Wirklichkeit vielleicht niemals besuchen würde oder Plätze erkunden, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, VR bietet auch die Möglichkeit Lebensumstände und Krankheiten nachzuvollziehen – wie beispielsweise durch das Projekt „A Walk Through Dementia“ von Alzheimer’s Research UK. Das Projekt hilft über Demenzerkankungen aufzuklären und die Symptome und Lebensrealität von Erkrankten zu verstehen.
Das Virtual Human Interaction Lab an der Stanford University forscht seit 2003 an den Auswirkungen von Virtual Reality auf das Empathievermögen von Menschen und stellte immer wieder fest, dass Menschen dazu neigen, mehr Mitgefühl zu entwickeln, wenn sie etwas erleben, anstatt es sich nur vorzustellen oder anzusehen.
Dadurch, dass wir in uns in die Situation anderer hineinversetzen, begegnen wir neuen Ideen aufgeschlossener. Stereotype werden abgebaut und die zwischenmenschliche Kommunikation gestärkt – eine vielversprechende Chance für Non-Profits.