Mehr Menschen erreichen durch Peer-to-Peer-Fundraising
Was ist Peer-to-Peer-Fundraising?
Beim Peer-to-Peer-Fundraising nehmen Ihre Unterstützer*innen an einer Aktion teil – zum Beispiel einem Fünf-Kilometer-Lauf – und sammeln dafür Spenden. Sie bitten Bekannte, Familienmitglieder und Kolleg*innen, Beträge über eine Online-Plattform zu spenden und sie auf diese Weise zu “sponsern”. Der große Unterschied zum normalen NPO-Fundraising ist also, dass die Fundraiser*innen im Namen der NPO in ihrem eigenen Netzwerk zu Spenden aufrufen.
Dem NPO fällt dabei die Rolle zu, Menschen zum Mitmachen zu motivieren und die Teilnehmer*innen beim Fundraising zu unterstützen.
Was sind die Vorteile von Peer-to-Peer-Fundraising?
Mit Peer-to-Peer-Fundraising kann sehr viel Geld zusammenkommen, da die Teilnehmer*innen Menschen in ihrem Umfeld direkt ansprechen und diese um Spenden für ihr NPO bitten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Person über 1.000 € für eine größere Challenge – wie zum Beispiel einen Marathonlauf – sammelt.
Menschen können so für eine NPO aktiv werden, deren Arbeit ihnen wichtig ist – und gleichzeitig mittels Peer-to-Peer-Kampagnen neue Unterstützer*innen anwerben.
Es gibt weltweit schon viele erfolgreiche Event-Konzepte und Kampagnen, von denen Sie sich inspirieren lassen und von denen Sie lernen können. Zum Beispiel sammeln jährlich tausende Menschen in den USA, Großbritannien, Irland, Singapur und Australien hohe Beträge für die Krebsforschung, indem sie sich die Haare abschneiden und dafür “sponsern” lassen.
Ihre Organisation profitiert davon, dass die Fundraiser*innen sehr viel über die Veranstaltung reden – egal ob sie fünf Kilometer oder einen Marathon laufen. Mundpropaganda und das Bewerben der Spendenaktion in den Sozialen Medien wird Ihre NPO in ein gutes Licht stellen und viele Menschen erreichen.
Peer-to-Peer-Fundraising wird inzwischen sehr stark von digitaler Technologie getrieben: So werden Teilnehmer*innen zum Beispiel über Facebook-Anzeigen rekrutiert; digitale Tools ermöglichen das Sammeln der Spenden. Über E-Mails können Sie mit den Fundraiser*innen Kontakt halten und Tipps und Unterstützung anbieten.
Was sind die wichtigsten Prinzipien einer erfolgreichen Peer-to-Peer-Kampagne?
Die Veranstaltungen sollten einfach zu verstehen sein und mit einem Satz zusammengefasst werden können. Die Fundraiser*innen können in ihrem Umfeld dann schnell erklären, was sie vorhaben. Zum Beispiel; “Ich laufe den Berliner Marathon, um Spenden für UNICEF zu sammeln” oder “Ich fahre an einem Tag mit dem Rad 320 Kilometer von Passau nach Wien, um herzkranken Kindern das Leben zu retten”.
Im Mittelpunkt stehen die teilnehmenden Fundraiser*innen, die von den NPOs unterstützt und motiviert werden.
In vielen Fällen ist das Event der ausschlaggebende Grund, wieso jemand an einer solchen Kampagne teilnimmt. Es sollte daher gut durchdacht und attraktiv gestaltet sein und die Möglichkeit bieten, etwas mit anderen Menschen zu unternehmen – und vielleicht sogar mit der Familie oder mit Freund*innen teilzunehmen. Die Motivation, etwas Gutes zu tun, ergibt sich normalerweise über die Arbeit der NPO.
Was sind typische Peer-to-Peer-Aktivitäten?
Es gibt eine Reihe von Aktionen, die erfahrungsgemäß sehr erfolgreich sind:
- Laufen oder Gehen. Dies sind jene Events, an denen die meisten Unterstützer*innen teilnehmen und die vor Ort laufen, zum Beispiel der Hamburger Halbmarathon.
- Radfahren, Schwimmen und Triathlon: Ähnlich wie die Läufe, aber für eine kleinere Zielgruppe.
- Herausforderungen wie das Ersteigen des Kilimandscharo oder ein Sprung mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug.
- “Virtuelle” Events: Sportliche Herausforderungen, wie in einem Monat 300.000 Schritte zu gehen. Oder ein Verzicht, zum Beispiel einen Monat lang keinen Alkohol zu trinken.
- Do-it-Yourself-Events: Von Fundraiser*innen individuell organisiert, zum Beispiel eine Fahrradfahrt von Hamburg nach München fahren.
- Feierlichkeiten wie ein Geburtstag oder eine Hochzeit.
Ein ausgereiftes Peer-to-Peer-Programm sollte eine Reihe von Events beinhalten, um verschiedenen Zielgruppen über das Jahr hinweg anzusprechen. Eine gute Mischung von Spendenaktionen findet sich auf der Webseite von UNICEF.
Was ist ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches Peer-to-Peer-Event?
“Die Tour de Herz bietet begeisterten Radfahrer*innen die Möglichkeit, eine sportliche Herausforderung zu meistern und gleichzeitig Gutes zu tun. Gemeinsam radeln wir die Strecke von Passau nach Wien in einem Tag – 310 Kilometer in 14 Stunden!’”
Herz Bewegt, eine sehr kleine NPO in Wien, organisiert dieses jährliche Event als Gemeinschaftserlebnis für 200 begeisterte Radfahrer*innen. Im ersten Jahr sammelten 30 Teilnehmer*innen 9.250 €, fünf Jahre später kamen 126.800 € bei 216 Radfahrer*innen zusammen. Jede*r Teilnehmer*in verpflichtet sich, mindestens 500 € zu sammeln; die Teilnahme ist kostenlos.
50 Prozent der Teilnehmer*innen erfahren von der Tour de Herz von Freund*innen, weitere 19 Prozent von Arbeitskolleg*innen. Das Event ist hervorragend organisiert mit Übernachtung in Passau, Verpflegungsstationen alle 50 Kilometer, technischer Unterstützung unterwegs und ein Fest nach Ankunft in Wien. Bei einer Befragung sagten 97% der Radler*innen, dass sie die Teilnahme an der Tour de Herz weiterempfehlen würden.
Natürlich ist ein wichtiges Ziel solcher Events, Spenden zu sammeln. Daher sollte die NPO das Fundraising zu einer zentralen Botschaft an die Teilnehmer*innen machen und sie mit Tipps unterstützen.
Wie sieht die Zukunft von Peer-to-Peer-Fundraising im deutschsprachigen Raum aus?
In angelsächsischen Ländern macht Peer-to-Peer-Fundraising seit vielen Jahren einen oftmals großen Anteil des Einkommens von NPOs aus und führt dazu, dass Tausende neuer Unterstützer*innen gewonnen werden. Im deutschsprachigen Raum wurden inzwischen schon viele erfolgreiche Peer-to-Peer-Kampagnen durchgeführt, die digitale Technologie ist einfach verfügbar und das Teilnehmen an Spendenaktionen gewinnt mehr und mehr an Akzeptanz.
Wie können Sie mehr über Peer-to-Peer-Fundraising lernen?
Nehmen Sie an unserem Webinar teil, in dem wir mit Ihnen gemeinsam dem Erfolg erfolgreicher Spendenaktionen auf den Grund gehen. Wir zeigen, was Sie von Best-Practice-Beispielen lernen können und wie Sie Ihre nächste Peer-to-Peer-Fundraising-Aktion noch erfolgreicher vermarkten.
Mittwoch, 19. Mai 2021 von 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr
Über den Autor
Marco Kuntze ist Gründer und Geschäftsführer von Relishing Digital. Seine Leidenschaft ist es, progressiven NPOs dabei zu helfen, digitale Fundraising-Kampagnen zu entwerfen, durchzuführen oder zu optimieren. Relishing Digital ist spezialisiert auf Peer-to-Peer, Facebook und digitales Fundraising. Marco berät Organisationen wie UNICEF, WWF, Rote Nasen, „Herz bewegt“ und Sea-Watch im digitalen Fundraising.