Ein lachendes muslimisches Kind hält Münzen als Spende zu Ramadan in den Händen

Fundraising im Ramadan: Zakat-ul-Fitr Spenden sammeln

Der muslimische Glauben hat die Hilfe für Bedürftige tief verankert. So sind nicht nur reiche Muslime zur Abgabe des Zakat verpflichtet, auch weniger Wohlhabende müssen im Ramadan eine solidarische Spende leisten. Für NGOs, die Hilfsprojekte in islamischen Ländern durchführen, ist Ramadan eine wichtige Zeit, um Spenden zu sammeln.

 

Was und wann ist Ramadan?

Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders und eine der heiligsten Zeiten im Islam. Muslime weltweit fasten in diesem Monat von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Kinder, schwangere und stillende Frauen können davon ebenso ausgenommen werden wie alte und kranke Menschen. Dieses Fasten dient der spirituellen Reinigung, der Besinnung und der Stärkung der Gottesnähe. Der Ramadan endet mit dem Fest des Fastenbrechens, Eid-ul-Fitr, auch “Zuckerfest” genannt, an dem das Fasten mit großen Feiern und gemeinsamen Mahlzeiten abgeschlossen wird. Im Jahr 2025 beginnt der Ramadan am 1. März und endet am 29. März.

Nach dem muslimischen Glauben sandte Allah in diesem Monat den Quran hinab. Deshalb sollen sich Muslime in dieser Zeit besonders mit dem Quran beschäftigen und sich so wenig wie möglich mit weltlichen Dingen befassen. So sind auch Geschlechtsverkehr, Streit und Fluchen während des Ramadans tagsüber beim Fasten nicht erlaubt. Viele Muslime beten nach prophetischer Tradition zudem bis spät in die Nacht das Tarawih-Gebet, um ihre Verbindung zu ihrem Schöpfer in diesem Monat weiter zu stärken.

Das Ramadanfest (arabisch Eid-ul-Fitr, türkisch Ramazan Bayramı, deutsch Zuckerfest) findet immer im Anschluss an das Ende des Ramadan-Monats statt und wird drei Tage gefeiert. Es ist nach dem Kurbanfest das wichtigste islamische Fest im Jahr. Der ursprüngliche, arabische Name des Festes Eid-ul-Fitr geht auf die besondere Spende namens Zakat-ul-Fitr zurück, die Muslime vor diesem Festtag zugunsten der Armen entrichten müssen. Neben der Freude auf das Ramadanfest steht an diesen Tagen das Gedenken an die Notleidenden im Vordergrund.

 

Warum spenden Muslime im Ramadan?

Das Teilen hat im muslimischen Fastenmonat einen grossen Stellenwert. Ramadan gilt als Monat der Barmherzigkeit, Nächstenliebe und Grosszügigkeit. Die Menschen sind dazu angehalten, besonders zu dieser Zeit Gutes zu tun und sich für ärmere Menschen zu engagieren. Daher spielen Spenden eine wichtige Rolle im Ramadan. Die Spendenbereitschaft steigt zu dieser Zeit enorm, da Muslime glauben, dass ihre guten Tagen im Ramadan vielfach belohnt werden. 

Für das Teilen und Geben im Ramadan gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist z. B. die Spende eines Iftar-Mahls (Iftar ist das abendliche Fastenbrechen) an Bedürftige. Bei einigen NGOs können Muslime Nahrungsmittelpakete spenden, mit deren Hilfe Bedürftige Iftar begehen können.

Eine muslimische Familie beim abendlichen Iftar Mahl
Das abendliche Fastenbrechen - Iftar - wird häufig im Rahmen der Familie begangen.

Verpflichtend ist jedoch die Zahlung der Zakat al-Fitr – für jeden Muslim, auch für Kinder und Neugeborene. Diese Spende wird in der Nacht nach dem letzten Fastentag fällig und sorgt dafür, dass auch arme Menschen das Fitr-Fest genießen können. Sie wird als Reinigung und Ausgleich für Verfehlungen während des Ramadan betrachtet. Ihre Höhe richtet sich nach den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten und den dort üblichen Essgewohnheiten. Als Richtwert gelten 2,25 bis 3 kg Nahrungsmittel, die aus den typischen Grundnahrungsmitteln bestehen. Daher variiert die Zakat al-Fitr je nach Wohnort. In Deutschland beträgt sie im Jahr 2025 12 Euro. 

Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht fasten können, sollen stattdessen eine Spende an Bedürftige als Ausgleich geben. Diese Spende wird Fidyah genannt.

Wer die Spenden erhalten soll, ist im Koran – in Sure 9, Vers 60 – beschrieben. Zu den Empfänger*innen zählen arme Menschen, Bedürftige in Notlagen, verschuldete Personen und diejenigen, die die Zakat al-Fitre verteilen und verwalten. Außerdem gehören Studenten und Reisende zu den Begünstigten.

Weitere Spendenformen, die vom Ramadan unabhängig sind, sind der Zakat und die Sadaqua. Zakat ist eine jährliche Pflichtabgabe von 2,5 % des eigenen Vermögens, die an Arme und Bedürftige gegeben wird. Sadaqa ist hingegen eine freiwillige Spende, die jederzeit und in beliebiger Höhe gegeben werden kann.

 

Wie können NGOs im Ramadan Fundraising betreiben?

NGOs, die in muslimischen Ländern Hilfe leisten oder Projekte für muslimische Gemeinschaften unterstützen, können die besondere Spendenbereitschaft im Ramadan nutzen. Erfolgreiche Fundraising-Kampagnen sollten folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Transparenz und Vertrauen: Klare Informationen darüber, wohin die Spenden fliessen, sind entscheidend. Muslime müssen darauf vertrauen können, dass ihr Zakat al-Fitr wirklich bedürftigen Muslimen zugute kommt. Ein detaillierter Bericht über die Verwendung der Mittel erhöht das Vertrauen der Spender*innen.
  • Kulturelle Sensibilität: Fundraising-Kampagnen sollten an religiöse und kulturelle Traditionen angepasst werden, um die richtige Zielgruppe anzusprechen.
  • Vielfalt der Spendenoptionen: Durch die Bereitstellung verschiedener Möglichkeiten wie Zakat, Zakat-ul-Fitr oder Iftar-Spenden können NGOs unterschiedliche Spender*innen-Gruppen erreichen und alle im Islam gängigen Arten des Teilens abdecken.
  • Digitale Plattformen nutzen: Online-Spendenkampagnen, insbesondere über Social Media, E-Mail-Newsletter und spezielle Ramadan-Webseiten, erleichtern das Spenden und erreichen eine größere Zielgruppe. Wichtig ist auch, eine einfache Online-Spendenmöglichkeit zu bieten.

 

Beispiele für Fundraising im Ramadan

Verschiedene Organisationen zeigen, wie erfolgreiches Fundraising im Ramadan umgesetzt werden kann:

  • Islamic Relief: Diese Hilfsorganisation ist ein schönes Beispiel dafür, wie Ramadan Spenden online umgesetzt werden können. Mithilfe des Charity Shops der FundraisingBox können die verschiedenen Spendenformen einfach und ansprechend abgebildet werden.
Screenshot des Charity Shops auf der Website von Islamic Relief
Zum Ramadan Charity Shop: https://www.islamicrelief.de/ramadan/
  • UNO-Flüchtlingshilfe: Diese Organisation sammelt Spenden für muslimische Flüchtlinge in Not. Mit einer Spende von 12 Euro pro Person können Menschen mit warmen Mahlzeiten, sauberem Wasser und Notunterkünften versorgt werden. So können Muslime Menschen unterstützen, die Ramadan unter prekären Umständen fernab der Heimat begehen müssen.
  • Time to Help e.V.: Hier haben Spender*innen die Möglichkeit, mit 15 Euro eine Iftar-Mahlzeit für eine bedürftige Person zu finanzieren. Alternativ können für 150 Euro Lebensmittelpakete bereitgestellt werden, die Familien während des gesamten Ramadans unterstützen.
  • Rahma Austria: Diese NGO organisiert jährlich eine Ramadan-Kampagne, in der Spenden für verschiedene Zwecke wie Zakat, Zakat-ul-Fitr oder Lebensmittelpakete gesammelt werden. Die Hilfsprojekte erstrecken sich über mehrere Länder und erreichen zehntausende Menschen.
  • Help Dunya: Auch auf der Website von dieser NGO können Muslime im Spendenformular der FundraisingBox unterschiedliche Spendenarten wählen. 

 

Screenshot des Spendenformulars für Ramadan Spenden auf der Website von Help Dunya
Zum Ramadan Spendenformular: https://help-dunya.com/spenden/religioese-spenden/spende-ramadan/

Religiöses Geben ermöglichen: Fundraising im Ramadan

Durch gezielte Fundraising-Aktivitäten im Ramadan können NGOs ihre Projekte finanzieren, bedürftige Menschen unterstützen und gleichzeitig Spender*innen die Möglichkeit geben, ihre religiösen Pflichten zu erfüllen. Indem sie Transparenz, digitale Lösungen und kulturelle Sensibilität in ihre Kampagnen integrieren, können sie den Ramadan als eine der wichtigsten Spendenzeiten effektiv nutzen.

 

Viele weitere Infos zu Ramadan und damit verbundenen Regeln und Verpflichtungen: UNO Flüchtlingshilfe 

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