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Meta, Faktenchecks und NGOs: Quo vadis Social Media?

Anfang Januar 2025 kündigte Mark Zuckerberg an, die Zusammenarbeit von Meta mit externen Faktenprüfern in den USA einzustellen. Stattdessen soll ein System eingeführt werden, dass den “Community Notes” von X ähnelt. Nutzer*innen sollen selbst Beiträge auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen und kennzeichnen können. Der Milliardär begründet diesen Schritt mit dem Wunsch, die “freie Meinungsäusserung” zu fördern und die “Zensur” zu reduzieren.

 

Annäherung an die Trump-Regierung

Parallel dazu zeigt Meta eine deutliche Annäherung an die kommende Trump-Administration. So spendete das Unternehmen eine Million US-Dollar für den Amtseinführungsfonds von Donald Trump. Zudem wurde Joel Kaplan, ein ehemaliger Berater von Präsident George W. Bush und langjähriger Verbindungsmann zu den Republikanern, zum neuen Leiter der globalen Politik bei Meta ernannt. Diese Personalentscheidung signalisiert eine eindeutige strategische Positionierung des Unternehmens im politischen Umfeld.

 

Auswirkungen auf Social Media

Für Facebook und Instagram wird das gravierende Folgen haben. Ohne die Kontrolle durch unabhängige Faktenprüfer wird die Verbreitung von Desinformation stark ansteigen. Nutzer*innen fehlt oft die Kompetenz, um Inhalte kritisch bewerten zu können. Ausserdem wird die Entscheidung dazu führen, dass soziale Medien zunehmend zu Plattformen für die Verbreitung von Propaganda und falschen Narrativen werden. Sogenannte “Alternative Fakten” können somit ihren Weg aus den “alternativen Medien” finden und eine breite Öffentlichkeit erreichen. 

Hinzu kommt die Gefahr, dass Algorithmen gezielt manipulative Inhalte bevorzugen, um Engagement-Raten zu steigern. Die dadurch entstehende Polarisierung wird gesellschaftliche Spannungen weiter verschärfen und die Debattenkultur auf sozialen Plattformen weiter verschlechtern.

Auswirkungen auf NGOs

Die genannten Veränderungen haben spezifische Folgen für NGOs, die auf soziale Medien als zentrale Kommunikationskanäle angewiesen sind. 

 

Kommunikation und Reichweite

NGOs stehen vor der Herausforderung, ihre Botschaften in einem Umfeld zu verbreiten, das zunehmend von Desinformation durchsetzt ist. Der Verlust von Faktenprüfungsmechanismen bedeutet, dass selbst gut recherchierte Inhalte leichter in Frage gestellt werden können. Zugleich könnte die Sichtbarkeit von NGO-Inhalten durch eine algorithmische Bevorzugung anderer Themen sinken. Organisationen müssen daher neue Strategien entwickeln, um ihre Zielgruppen effektiv zu erreichen und Vertrauen aufzubauen, beispielsweise durch den gezielten Einsatz von Influencer*innen oder die Entwicklung unabhängiger Plattformen.

 

Shitstorms und Hassrede

Mit der Verschiebung hin zu weniger moderierten Plattformen wird das Risiko für NGOs steigen, Ziel von Shitstorms und Hassreden zu werden. Gerade Organisationen, die kontroverse Themen wie Menschenrechte oder Klimaschutz adressieren, könnten von koordinierten Attacken betroffen sein. Dies erfordert robuste Krisenkommunikationspläne sowie ein geschultes Team, das auf solche Vorfälle schnell und effektiv reagieren kann.

 

Falschinformation und Gegenstrategien

Ein weiteres Problemfeld ist die Verbreitung von Falschinformationen, die gezielt darauf abzielen könnten, das Ansehen von NGOs zu schädigen. Dies könnte beispielsweise durch gefälschte Inhalte oder manipulierte Narrative geschehen. NGOs müssen in der Lage sein, solche Angriffe zu erkennen und durch transparente Kommunikation sowie den Aufbau starker Netzwerke gegenzusteuern.

 

Allianzen schmieden

Angesichts der Unsicherheiten und Risiken in den sozialen Medien wird die Zusammenarbeit zwischen NGOs immer wichtiger. Durch den Aufbau von Allianzen können gemeinsame Ressourcen genutzt und einheitliche Standards zur Bekämpfung von Desinformation geschaffen werden. Solche Netzwerke könnten auch Druck auf Plattformen wie Meta ausüben, um ihre Richtlinien zum Schutz von Inhalten zu überdenken.

 

Praktische Tipps für den Umgang mit den Entwicklungen auf Social Media

  1. Gezielte Schulungen: Schule Dein Team regelmäßig im Umgang mit Desinformation und in der Erstellung von krisenfesten Kommunikationsplänen. Ein gut informiertes Team kann schnell auf Herausforderungen reagieren und die Glaubwürdigkeit Deiner Organisation wahren.
  2. Einsatz unabhängiger Plattformen: Nutze unabhängige Kanäle wie eigene Blogs, Newsletter oder spezialisierte Plattformen, um Deine Botschaften direkt zu verbreiten und nicht allein auf soziale Medien angewiesen zu sein.
  3. Monitoring-Tools: Implementiere Tools zur Echtzeitüberwachung von Erwähnungen und Inhalten, um Shitstorms oder Falschinformationen frühzeitig zu erkennen und entsprechend reagieren zu können.
  4. Förderung digitaler Kompetenz: Biete Deiner Zielgruppe Bildungsressourcen, um Falschinformationen selbst besser erkennen und hinterfragen zu können. Dies stärkt nicht nur Deine Glaubwürdigkeit, sondern auch die Deiner Inhalte.
  5. Kooperationen: Arbeite eng mit anderen NGOs und vertrauenswürdigen Akteuren zusammen, um gemeinsame Strategien zu entwickeln und mit einer stärkeren Stimme gegen Desinformation aufzutreten.

 

Vorbereitung auf Social Media Veränderungen ist wichtig

Die jüngsten Entscheidungen von Meta zeigen, wie schnell sich der digitale Raum und die Bedingungen für NGOs verändern und bedenkliche Entwicklungen an Fahrt gewinnen können. Organisationen müssen wachsam bleiben und flexibel auf diese Entwicklungen reagieren. Es gilt, innovative Kommunikationsstrategien zu entwickeln, eigene Plattformen und Kanäle zu stärken und die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren zu intensivieren. Nur so kannst Du Deine Botschaften in einer zunehmend polarisierten und unsicheren digitalen Landschaft effektiv verbreiten.

 

Video-Tipp:

 

ttt – titel, thesen, temperamente: Was das Faktencheck-Aus bei Meta bedeutet

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