KI zur Produktivitäts- und Kreativitätssteigerung in NGOs

Künstliche Intelligenz könnte zukünftig eine Schlüsseltechnologie in vielen Branchen werden. Auch in NGOs kann sie helfen, administrative Prozesse zu automatisieren und kreative Inhalte zu generieren. Eines der größten Potentiale von KI ist jedoch sicherlich die Steigerung von Produktivität und Kreativität – zwei Aspekte, die in Organisationen Ressourcen sparen und innovative, neue Ansätze ermöglichen. 

Obwohl die Forschung zu den Auswirkungen von KI auf die Produktivität im dritten Sektor noch in den Kinderschuhen steckt, zeigen erste Arbeiten, dass auch NGOs bereits generative KI-Tools nutzen. Es wird erwartet, dass der Einsatz solcher Technologien in der Zukunft noch wichtiger für den Sektor wird (Nonprofit Business Advisor, 2023). 

 

Mehr Produktivität durch KI

Wie eine Studie von McKinsey ergeben hat, haben generative KI-Technologien das Potential, einen jährlichen Produktivitätszuwachs von 2,6 bis 4,4 Billionen US-Dollar zu ermöglichen. Zur Einordnung: Das ist etwa die Größenordnung des BIP des Vereinigten Königreichs von 2021. 

Ganz konkret kann die Einführung von KI in NGOs repetitive und zeitaufwendige Aufgaben wie z. B. die Datenpflege, das Erstellen von Berichten, die Sortierung und Beantwortung von E-Mails sowie die Verwaltung von Spendendatenbanken automatisieren. Diese Automatisierung reduziert nicht nur manuelle Fehler, sondern ermöglicht es den Mitarbeiter*innen auch, sich auf strategisch wichtige und bedeutungsvollere Aufgaben zu konzentrieren. Weiters können KI-gestützte Systeme die Arbeit von Fachkräften unterstützen, indem sie Antworten auf komplexe Fragen liefern oder bei der Diagnose von Problemen helfen

KI wird enorme Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität haben.

Durch die Analyse großer Datenmengen kann KI außerdem dabei helfen, Muster zu erkennen, Prognosen zu erstellen und handfeste Empfehlungen abzugeben. Dies erlaubt NGOs, effektiver zu planen und zu handeln, sei es durch die Optimierung ihrer Projekte oder durch die gezielte Ansprache potenzieller Unterstützer*innen. Sie könnten so z. B. besser verstehen, welche Projekte am effektivsten sind und wo die knappen Ressourcen am besten eingesetzt werden können.

Eine groß angelegte Studie von einem Team aus Forscher*innen verschiedener Institutionen (z. B. der Harvard Business School, The Wharton School, MIT Sloan School of Management und die Boston Consulting Group) hat die die Auswirkungen von KI auf die Produktivität und Qualität von Wissensarbeiter*innen genauer angesehen. Dafür wurden 758 Berater*innen von BCG in drei Gruppen eingeteilt: kein Zugang zu KI, Zugang zu GPT-4 und Zugang zu GPT-4 mit Einführung in das Prompting. Ihnen wurden zwei Hauptaufgaben gesetzt: eine innerhalb der aktuellen Fähigkeiten von KI (in diesem Fall kreative Produktinnovation) und eine außerhalb davon (hier die Lösung von Geschäftsproblemen). 

Die Studie ergab, dass bei Aufgaben, die innerhalb der KI-Fähigkeiten liegen, ihre Nutzung zu signifikant höherer Produktivität und Qualität führte. Die Teilnehmer*innen, die KI nutzten, konnten 12,2 % mehr Aufgaben vollenden und brauchten dafür 25,1 % weniger Zeit. Die Qualität ihrer Arbeit war 40 % höher als im Vergleich zu der Gruppe ohne KI-Zugang. 

Aber Achtung: Für Aufgaben außerhalb der Fähigkeiten von KI erreichten die Teilnehmer*innen mit KI 19 % weniger korrekte Lösungen als die Gruppe ohne KI-Zugang. Die Performance sank dabei generell um 23 %. Die Studie zeigt also, dass KI die Leistung auch beeinträchtigen kann, wenn sie für Aufgaben verwendet wird, die außerhalb ihrer aktuellen Fähigkeiten liegen. 

“Know what GenAI is good for. Don’t solve math problems with a lexicon.”
Navigating the Jagged Technological Frontier https://www.hbs.edu/ris/Publication%20Files/24-013_d9b45b68-9e74-42d6-a1c6-c72fb70c7282.pdf

Kreative Ansätze und Problemlösungen durch KI

KI-Technologien wie maschinelles Lernen ermöglichen es, unkonventionelle Muster in Daten zu erkennen und können NGOs inspirieren, innovative Lösungsansätze zu entwickeln. Dieser frische Blickwinkel kann besonders wertvoll sein, um soziale Herausforderungen auf neuartige Weise anzugehen oder bisher ungenutztes Potential in der Spender*innen-Basis innovativ zu nutzen. Ein Schlagwort für einen solchen KI-Einsatz im Fundraising lautet “Szenario-Modellierung”: KI simuliert zukünftige Trends im Spendenverhalten und testet verschiedene Fundraising-Strategien. So können Fundraising-Programme auf zukünftige Entwicklungen angepasst werden. 

Keine kreative Idee für die nächste Kampagne? Auch hier kann KI unterstützen und Ideen liefern. Durch die Vorschläge generativer KI kann die eigene Kreativität angekurbelt werden – als würde man ein kreatives Brainstorming mit Kolleg*innen machen. Neben der Erstellung von Inhalten wie Text, Bild und Video kann KI auch bei Design- und Strategiekonzepten unterstützen. 

Ein kreativer Ansatz wäre es zum Beispiel, statt Dankes-E-Mails nach einer Spende ein personalisiertes Dankesvideo zu verschicken. Dank KI reicht es, dieses einmal durch eine natürliche Person und mit natürlicher Sprache zu erstellen und dann mit KI automatisch Name, Betrag, etc. verändern zu lassen. So ein personalisierter Ansatz kann auch für VR- oder 360°-Videos interessant sein: Deine Spender*innen sehen alle das gleiche Video, werden aber KI-generiert ganz persönlich mit Namen angesprochen. 

 

Hier findest Du einige Beispiele dafür, wie Du ChatGPT zur Ideenfindung verwenden kannst:

KI: Richtiger Einsatz – Mehr Spenden – Mehr Impact

Durch eine vernünftige Einführung von KI können Non-Profits viele Bereiche ihrer Organisation verbessern. Sofern der Einsatz nicht die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Technologie überschreitet, führt sie zu einer höheren Produktivität und damit zu effizienterer Ressourcen-Verwendung. Auch für die Kreativität der Mitarbeitenden kann KI ein großer Gewinn sein: Ob als Brainstorming-Partner, für Design-Entwürfe oder neuartige Projektideen. 

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