Erste Schritte mit KI: Risikofrei kennenlernen

Dass künstliche Intelligenz auch für NGOs extrem nützlich sein kann, ist schon längst nichts Neues mehr. Trotzdem haben viele Organisationen und Ihre Mitarbeitenden immer noch Berührungsängste – kein Wunder, denn jede neue Technologie beinhaltet auch Risiken. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du völlig gefahrlos erste Erfahrungen mit KI machen kannst – also pack schon mal Deine Experimentierfreude und Neugier aus!

 

Jede neue Technologie will erforscht werden

Das erste Telefongespräch, die erste Fahrt mit dem ersten KFZ oder die erste verschickte E-Mail: neue Technologien bringen die Dinge durcheinander und krempeln die Gesellschaft um. Das nennt sich “disruptiv” – und KI ist jedenfalls auch eine disruptive Technologie. Zu Beginn weiß man nie so recht, wie man sie nutzen soll, auf was man achten muss und was man alles falsch machen kann. Das ist ganz normal. Die ersten Schritte sind vielleicht zögerlich und unbeholfen, doch es ist wichtig, dass man sie tut.

Denn oft ergeben sich erst durch die Nutzung einer Technologie Weiterentwicklungen und neue Einsatzmöglichkeiten – sie selbst ist nur ein Werkzeug und wir müssen lernen, es sinnbringend und verantwortungsvoll zu nutzen. KI ist gekommen, um zu bleiben. Sie wird die Art und Weise, wie wir arbeiten, verändern. Darum ist es wichtig, sich mit ihr vertraut zu machen und ihre Vorteile für den eigenen Tätigkeitsbereich zu erforschen – sonst wird man früher oder später nicht mehr mitkommen. 

 

Generative KI: Am einfachsten zugänglich

Eigeninitiative ist das Stichwort, wenn es darum geht, neue Technologien kennenzulernen. Warte nicht darauf, dass dich jemand dazu auffordert – nutze die Möglichkeiten jetzt schon so gut es geht. Am einfachsten geht das mit generativer KI, also solchen KI-Modellen, die Texte oder Bilder generieren (z. B. ChatGPT oder DALL-E). Sie sind relativ einfach und intuitiv zu nutzen und bieten großen Spielraum, um verschiedenste Dinge auszuprobieren.

Mache Dir einfach einen Account bei ChatGPT oder experimentiere mit Perplexity.ai, wofür es noch nicht einmal einen Account benötigt. Hier gibt es außerdem eine (leider nicht mehr ganz aktuelle) Liste an KI-Bildgeneratoren, die Du mit einem Account ausprobieren kannst. DALL-E ist mit der kostenpflichtigen Version von ChatGPT erhältlich – es gibt aber auch eine Alternative von Bing, die mit einem Microsoft-Konto zugänglich ist.

Trotz der Angst vor entsprechenden Arbeitsplatzverlusten betonen Organisationsdenker die synergistische Verbindung von menschlichen und maschinellen Kompetenzen. Dies erfordert von den Mitarbeitern, sich in Bereichen wie Datenanalyse, digitale, komplexe kognitive und Entscheidungsfindungsfähigkeiten sowie kontinuierliches Lernen weiterzubilden.
Jaiswal, Arun, & Varma, 2021: Rebooting employees: upskilling for artificial intelligence in multinational corporations

Bevor es losgeht: Das gilt es zu beachten

KI kann Arbeit effizienter gestalten, indem sie eine ganze Menge Zeit einsparen kann. Trotzdem ist dieser Bereich bisher noch kaum reguliert und es bestehen gerechtfertigte Zweifel am Datenschutz von Tools wie ChatGPT. OpenAI – das Unternehmen hinter der KI – gibt auf seiner Website zwar an, dass Nutzende ihre Chat-Verläufe jederzeit löschen lassen können. Allerdings werden Chatverläufe auch für die Weiterentwicklungen der KI und für die Zusammenarbeit mit anderen Partnern genutzt. Es ist also nicht klar, wer Zugriff auf die Konversationsdaten hat und wie diese verwendet werden. Bedenke also immer: Gib keine sensiblen Daten in diese Systeme ein, z. B. Personendaten. Auf der sicheren Seite bist Du, wenn Du personenbezogene Daten und Vertrauliches ganz auslässt und anonyme Anfragen stellst.

Nimm auch nicht alles für bare Münze, was ein KI Chatbot sagt. Nicht alle Antworten entsprechen immer der Wahrheit, also prüfe die Aussagen im Zweifel über andere Quellen, bevor du sie benutzt. 

Es ist außerdem empfehlenswert, die Ergebnisse von KI-Anfragen nicht als Endergebnisse zu betrachten, sondern als Erstentwürfe. Diese können dann weiter bearbeitet und verbessert werden.

 

Lerne ChatGPT, DALL-E & Co kennen

Jetzt, wo du weißt, worauf du achten musst (keine sensiblen Daten, Fehler der KI mitdenken), kannst Du loslegen. KI-Modelle wie ChatGPT oder Perplexity verstehen natürliche Sprache, Du kannst Deine Fragen und Anweisungen also so stellen, als würdest Du mit einem Menschen sprechen. Taste Dich heran: Welche Formulierung führt zum besten Ergebnis? Wo hat das Tool meine Absicht vielleicht nicht verstanden? Wie gebe ich Anweisungen, damit möglichst konkrete und hilfreiche Antworten dabei herauskommen?

 

Um Dir den Start zu erleichtern, findest Du hier ein wenig Inspiration für Deine ersten Anweisungen (“Prompts”):

  • Stelle eine Frage

Beispielprompt: Welche Aspekte sollte ein Einführungsartikel zu KI beinhalten?

  • Antworten vertiefen

Beispielprompt: Führe den von dir genannten Punkt 2 näher aus.

  • Lasse Dir Ideen geben

Beispielprompt: Zähle kreative Ideen für Fundraising-Events auf.

  • Nutze den Bot als Übungs-Gesprächspartner

Beispielprompt: Du bist mein Chef und vergibst nicht sehr gerne Gehaltserhöhungen. Spiele mit mir ein Gespräch durch, in dem ich erfolgreich um eine Erhöhung bitte.

  • Die KI eine Rolle spielen lassen

Beispielprompt: Du bist KI-Experte und musst einem absoluten Neuling erklären, wozu diese Technologie gut ist.

  • Lasse einen Text adaptieren

Beispielprompt: Schreibe diesen Text für die Zielgruppe “wohlhabende, ältere Menschen” um und mache ein interessantes LinkedIn-Posting daraus.

  • Lasse einen Artikel zusammenfassen

Beispielprompt: Fasse mir die wichtigsten Aussagen dieses Textes zusammen.

  • Texte umformulieren lassen

Beispielprompt: Schreibe diesen Text so um, dass er für ein wissenschaftliches Magazin geeignet ist. 

  • Lasse Fehler korrigieren

Beispielprompt: Korrigiere Rechtschreib- und Tippfehler in diesem Text

Created by DALL-E 3

ChatGPT hat auch den Bildgenerator DALL-E integriert. Für das obige Bild habe ich diesen Prompt verwendet: “Create a picture of a computer painting a beautiful painting on a canvas.” Die Bilderstellung mit KI ist manchmal etwas schwierig – hier musst Du vielleicht immer wieder Deinen Prompt anpassen und verschiedene Formulierungen testen, bis Du das Ergebnis bekommst, das Du Dir vorstellst. Ich habe die KI das generierte Bild adaptieren lassen, mit diesem Prompt: “Please change the computer to a modern LapTop”. Das kam dabei heraus:

Created by DALL-E 3

Magie, aber keine Hexerei

Was KI-Technologie heute schon kann, ist beeindruckend. Wir sollten uns aber nicht davor fürchten oder sie boykottieren – denn eines ist klar: KI wird bleiben und zu einer alltäglichen Technologie werden. Wer am Ball bleiben möchte, sollte unbedingt lernen, die Vorteile von KI für sich zu nutzen. Und das ist – wie Du jetzt vielleicht schon ausprobiert hast – überhaupt keine Hexerei. Wie Du Deine Befehle an die KI (also Prompts) am besten formulierst, erfährst Du im nächsten Artikel: KI Prompting – So meisterst Du das Sprechen mit Maschinen

 

Weiteres zum Thema:

Hubspot Blog: ChatGPT Tricks und Tipps

Sozialmarketing.de: Künstliche Intelligenz für NGOs aber bitte richtig

SSIR.org: 8 Steps Nonprofits Can Take to Adopt AI Responsibly

 

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