KI Prompting – So meisterst Du das Sprechen mit Maschinen

Prompting ist der Schlüssel zum Erfolg, wenn man mit generativer KI arbeitet. Denn ist der eingegebene Befehl falsch formuliert, wird man kaum die erhofften, passenden Ergebnisse erhalten. Damit Du KI zukünftig effektiv für Deine Arbeit nutzen kannst, haben wir hier Tipps zusammengetragen, die Dich dabei unterstützen, gute Prompts zu formulieren. Wenn Du noch gar keine Erfahrungen mit generativer KI gemacht hast, empfehlen wir Dir diesen Artikel: Erste Schritte mit KI: Risikofrei kennenlernen

 

Was ist ein Prompt?

Prompts sind Anweisungen oder Fragen, die eine KI dazu auffordern, bestimmte Antworten zu generieren. Sie sind also die “Sprache”, mit der der Mensch mit der KI kommuniziert, die Brücke zwischen menschlicher Absicht und maschineller Ausführung. Die Qualität des Prompts entscheidet maßgeblich über die Qualität des Outputs der KI. Ein gut konstruierter Prompt kann den Unterschied zwischen einer allgemeinen, wenig hilfreichen Antwort und einer wertvollen Einsicht bedeuten.

 

Warum Prompting lernen?

KI ist gekommen, um zu bleiben. In zahlreichen Berufsfeldern bieten KI-Tools wie ChatGPT, DALL-E & Co ganz neue Möglichkeiten – von der Erstellung von Texten und Bildern bis hin zu Datenanalyse und vielen weiteren. Menschen, die KI in ihrem Beruf verwenden, berichten von einer großen Zeitersparnis und Arbeitserleichterung. Zukünftig wird es also sicherlich von Belang sein, ob jemand seine Produktivität durch die Verwendung von KI-Tools steigern kann, oder eben nicht. Es ist anzunehmen, dass in nicht allzu ferner Zukunft der Umgang mit KI Einzug in Stellenausschreibungen halten wird und dass es von Vorteil ist, diese Technologie zu beherrschen.

Damit das gelingt, sollte man Prompting lernen. Aber keine Sorge, Du musst nicht gleich eine Ausbildung zum Prompting Engineer machen. Es reicht, sich die wichtigsten Regeln für gutes Prompting einzuprägen und zu üben – denn je öfter man es tut, desto besser und flüssiger wird man darin (wie bei jeder Sprache).

 

6 Aspekte, die einen guten Prompt ausmachen

 

1. Klarheit

Das A und O eines guten Prompts ist die Eindeutigkeit. Je klarer die Anfrage formuliert ist, desto besser versteht die KI, was von ihr verlangt wird. Vermeide also vage Formulierungen und sei so spezifisch wie möglich.

 

2. Kontext

KI verfügt über umfangreiches Wissen, aber ohne den jeweiligen Kontext können Antworten sehr generisch sein oder sich auf unzutreffende Bedingungen berufen. Dein Prompt sollte also immer auch den Kontext beinhalten – je mehr davon, desto spezifischer wird die Antwort ausfallen.

 

3. Zielorientierung

Mache Dir im Vorhinein klar, was das Ziel Deines Prompts ist. Das kann z. B. die Beantwortung einer Frage sein, oder auch das Liefern von Ideen. Vielleicht möchtest Du eine ausführliche Beschreibung oder eine kurze Zusammenfassung? Dann inkludiere das in Deinen Prompt.

 

4. Schrittweise Verfeinerung

Wenn das erhaltene Ergebnis noch nicht zufriedenstellend ist, kannst Du die KI auffordern, die Antwort hinsichtlich eines bestimmten Aspektes zu verfeinern. Dafür kannst Du auf den vorangegangenen Prompt aufbauen – die KI merkt sich das “Gespräch” und inkludiert weitere Prompts. Das ist nicht nur ein guter Weg, um genau das Ergebnis zu erhalten, das Du Dir wünschst, sondern hilft auch dabei zu lernen, wie man Prompts gleich beim ersten Mal gut formuliert.

 

5. Keywords

Beim Prompting können Keywords der KI helfen, den Fokus der Anfrage zu verstehen. Sie leiten die KI zu den relevanten Themen, was vor allem für breite Themen wichtig ist, um die Antwort einzugrenzen. Binde die zentralen Keywords direkt in den Fließtext ein und achte darauf, dass der Prompt weiterhin gut lesbar bleibt und natürlich klingt.

 

6. Kreativität

Der Umgang mit KI erfordert ein gewisses Maß an Kreativität. Unterschiedliche Formulierungen führen zu unterschiedlichen Ergebnissen – sei kreativ und probiere aus, was am besten funktioniert. Ein kreativer Ansatz ist es beispielsweise, die KI bestimmte Rollen einnehmen zu lassen. Sei mutig und teste die Grenzen der KI aus!

 

7. Beispiele geben

Du kannst der KI auch anhand von Beispielen zeigen, was Du von ihr möchtest. Z. B. kannst Du einen ganzen Artikel (oder einen Absatz) eingeben, damit die KI den Tonfall und Stil kopiert oder einen Artikel mit ähnlichem Aufbau schreibt. 

Das ist die Antwort von ChatGPT auf das im nächsten Absatz folgende Beispiel.

Strukturierte Prompts

Je strukturierter Dein Prompt ist, desto eindeutiger kann die KI verstehen, was Du von ihr willst. Inkludiere zum Beispiel diese Aspekte – je nachdem, was Dir wichtig ist:

  • Blickwinkel: Gib der KI vor, aus welchem Blickwinkel sie Dir antworten soll (z. B. “Du bist ein 60-jähriger Mann, der sich für unser Projekt zum Meeresschutz interessiert und gerne segelt.”)
  • Kontext: Erkläre den Kontext, in dem sie Deine Anfage verstehen soll (z. B. ich bin Fundraiserin für eine Umweltschutzorganisation und möchte verstehen, was bei einem Spendenaufruf wichtig ist, damit ein Mensch wie Du spendet)
  • Aufgabe: Formuliere mit Verben, was die KI tun soll (z. B. recherchiere, schreibe, fasse zusammen, analysiere, verbessere, zähle auf …)
  • Länge: Du kannst der KI genaue Anweisungen geben, wie lange ihre Antwort sein soll. Das ist besonders für Website- und Blogtexte oder ähnliches relevant (z. B. Schreibe einen Spendenaufruf mit 500 Zeichen)
  • Zielgruppe: Gib an, für welche Zielgruppe die KI etwas schreiben soll (z. B. Gen X, Frauen, die auf dem Land leben, höher gebildete Manager, junge Väter …)
  • Format: Die KI kann ihre Antworten in unterschiedlichen Formaten ausgeben (z. B. Tabelle, Liste, Vergleich, Inhaltsverzeichnis, Artikel, Aufzählung…)
  • Tonfall: Auch den Tonfall kann die KI nach Deinen Wünschen anpassen (z. B. sachlich, informativ, humoristisch, locker, sarkastisch, …)

 

Beispiele: Guter Prompt – schlechter Prompt

Um die oben genannten Aspekte zu verdeutlichen, haben wir uns ein paar Beispiele ausgedacht:

 

Beispiel 1: “Schreibe einen Spendenaufruf”

Hier ist das Problem, dass der Prompt viel zu allgemein ist. Er gibt der KI keine Informationen über die Organisation, die Projekte und die Zielgruppe. Um ein zielgerichtetes und ansprechendes Ergebnis zu erhalten, formuliere besser so:

“Schreibe einen Spendenaufruf für die Unterstützung von Bildungsprogrammen für Kinder in ländlichen Gebieten Indiens, der sich an potenzielle neue Spender im Bildungssektor richtet.”

 

Beispiel 2: “Analysiere die Effektivität unserer Spendenkampagnen.”

Ohne spezifische Daten oder Kriterien für “Effektivität” kann die KI nicht wissen, was genau analysiert werden soll. Besser also so:

“Vergleiche die Gesamtspenden, die durch unsere E-Mail-Kampagne im Vergleich zur Social-Media-Kampagne im letzten Quartal generiert wurden und identifiziere die Kampagne mit dem höchsten ROI.” – natürlich müssten hier auch noch die entsprechenden Daten eingefügt werden (aber Achtung: bitte anonymisiert!)

 

Beispiel 3: Erstelle Postings für unsere Social-Media-Seiten.”

Auch hier ist der Prompt viel zu generisch. Es ist wichtig, dass die KI mehr Informationen erhält, da die Antworten sonst ziemlich sicher unbrauchbar sind. Verbesserungsvorschlag:

“Erstelle inspirierende und informative Social-Media-Beiträge über Umweltschutz, die junge Erwachsene ansprechen, unter Beibehaltung unseres optimistischen und handlungsorientierten Markentons.”

 

Prompts für Bild- und Video-KI

Neulich hat OpenAI einen ersten Einblick in ihre neue Video-KI Sora gegeben. In dem unten verlinkten Video sieht man nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die vorangegangenen Prompts. Diese sind erstaunlich detailliert und lesen sich eigentlich schon wie literarische Prosa. Ähnlich ist das bei der Generierung von Bildern mittels KI: Auch hier braucht es vorab eine exakte Vorstellung (also viel Fantasie) und die Fähigkeit, diese sprachlich exakt auszudrücken. 

Jede Sprache will gelernt sein

Die Fähigkeit, effektive Prompts zu schreiben, ist mehr als nur eine technische Fertigkeit; es ist eine Kunstform, die Übung, Geduld und ein tiefes Verständnis für die Arbeitsweise generativer KI erfordert. Mit den hier vorgestellten Grundlagen bist Du gut ausgestattet, um Deine Arbeit mit KI zu optimieren und Ergebnisse zu erzielen, die Deine kreativen und analytischen Bemühungen unterstützen.

 

 

P.S.: Das Beitragsbild zu diesem Artikel wurde automatisch generiert mit DALL-E. Der Prompt dafür lautete: Erstelle ein Bild im Querformat, auf dem eine junge Frau in einem gemütlichen, mit ein paar Pflanzen dekorierten Büro an einem Arbeitsplatz sitzt, tippt und auf einen Bildschirm blickt. Auf dem Bildschirm ist eine künstliche Intelligenz mit einer Sprechblase zu sehen.

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