Österreichisches Spendengütesiegel ÖSGS

Österreichisches Spendengütesiegel: Alles was NGOs und Vereine wissen müssen

Spenden basieren auf Vertrauen. Doch wie belegt man als Organisation glaubwürdig, dass man verantwortungsvoll mit Spenden umgeht? Genau hier kommt das Österreichische Spendengütesiegel (ÖSGS) ins Spiel – ein Zeichen für Transparenz und Sicherheit. In diesem Artikel erfährst du kompakt, was das Siegel ausmacht, wie man es bekommt und warum es sich auch finanziell lohnen kann.

 

1. Was ist das Österreichische Spendengütesiegel?

Das Österreichische Spendengütesiegel (ÖSGS) ist ein freiwilliges Prüfzeichen für Non-Profit-Organisationen und gemeinnützige Vereine in Österreich. Es bestätigt, dass eine Organisation mit Spenden zweckmäßig, wirtschaftlich und transparent umgeht. Herausgegeben wird es von der Kammer der Steuerberater*innen und Wirtschaftsprüfer*innen (KSW).

Nur Organisationen, die jährlich eine externe Prüfung bestehen, dürfen das Gütesiegel führen. Damit hebt sich das SGS deutlich von rein symbolischen Qualitätsversprechen ab und sorgt für Glaubwürdigkeit und Transparenz – wichtige Aspekte im Fundraising.

 

2. Welche Kriterien müssen erfüllt sein?

Damit das ÖSGS vergeben wird, prüft eine unabhängige Wirtschaftsprüfungskanzlei unter anderem:

  • Die Organisation muss seit mind. 12 Monaten bestehen
  • Jahresbericht inkl. Finanzbericht auf der Website
  • Ordnungsgemäße Buchhaltung und Jahresabschlüsse
  • Sparsame und zweckkonforme Mittelverwendung
  • Kontrollierte Organisationsstrukturen (z. B. Trennung von Leitung und Aufsicht)
  • Transparente Kommunikation nach außen (z. B. über Jahresberichte)
  • Offenlegung von Gehältern und Vergütungen

 

Der ganze Kriterienkatalog kann hier eingesehen werden: Kriterien Österreichisches Spendengütesiegel

 

Der Maßstab ist dabei hoch – aber fair. Kleinere Organisationen können die Kriterien genauso erfüllen wie große, wenn sie ihre Strukturen gut dokumentieren. Und das ist ohnehin notwendig, um professionell und verantwortungsvoll mit Spendengeldern zu agieren.

 

3. Wie wird das Spendengütesiegel beantragt?

So funktioniert’s:

  1. Vorbereitung: Organisationsstruktur und Buchhaltung fit machen.
  2. Registrierung: Registriere Deinen Verein auf der Website des ÖSGS
  3. Prüfungsantrag stellen
  4. Prüfung: Eine Wirtschaftsprüfungskanzlei prüft die Organisation auf Basis der ÖSGS-Kriterien.
  5. Einreichung: Die Kanzlei reicht den Prüfbericht bei der KSW ein.
  6. Vergabe: Nach positiver Prüfung erhält die Organisation das Gütesiegel – für jeweils ein Jahr.

💡 Wichtig: Die Prüfung muss jährlich erneuert werden, um das Siegel weiterführen zu dürfen.

 

4. Was bringt das Spendengütesiegel?

Vielleicht fragst Du Dich jetzt, wofür sich der Arbeits- und Kostenaufwand lohnt? Für viele Spender*innen – insbesondere Großspender*innen, Unternehmen oder Stiftungen – ist das Spendengütesiegel ein entscheidendes Auswahlkriterium für ihre Zuwendungen und Spenden. Es signalisiert, dass Du und Deine NGO transparent und professionell mit Spenden umgehen. 

Außerdem gibt es Fördergeber*innen, die ihre Gelder ausschließlich an gemeinnützige Organisationen und Vereine mit dem Gütesiegel vergeben. 

Kurz: Es öffnet Türen, die sonst verschlossen bleiben könnten.

Grafik aller Vorteile des ÖSGS
(c) osgs.at

5. Was kostet das Spendengütesiegel?

Die jährlichen Kosten für das Spendengütesiegel in Österreich setzen sich aus zwei Teilen zusammen:

  • Wirtschaftsprüfung: ca. 1.500 – 7.000 € (geschätzt, je nach Größe und Komplexität der Organisation)
  • Verwaltungsgebühr KSW: ca. 114 – 305 € (je nach Größe der Organisation)
  • Werbekostenbeitrag KSW: 95 €

Für eine mittelgroße Organisation mit 250.000 € Jahresbudget ist mit ca. 2.500–3.000 € jährlich zu rechnen.

 

6. Wie wirkt sich das Siegel auf das Spendenverhalten aus?

Diese Kosten müssen natürlich auch wieder eingenommen werden, damit das Geld nicht bei den Projekten fehlt. Dabei kann sich das ÖSGS durchaus als nützlich erweisen.

Der Spendenbericht 2022 des Fundraising Verband Austria zeigt:

  • Für über 50 % der Spendenden ist das Gütesiegel ausschlaggebend bei der Auswahl der Organisation
  • Rund zwei Drittel aller Spenden in Österreich gehen an Organisationen mit dem Österreichischen Spendengütesiegel


▶︎ Besonders wichtig ist es für Menschen mit mittlerem und hohem Einkommen – also eine entscheidende Zielgruppe.

Auch internationale Studien belegen: Vertrauenssiegel steigern nicht nur die Spendenbereitschaft, sondern auch die Spendenhöhe und die Wahrscheinlichkeit für Dauerspenden.

 

7. Beispielrechnung: Lohnt sich das?

Ein Rechenbeispiel für eine Organisation mit einem Spendenvolumen von 250.000 € jährlich und der Annahme, dass das Österreichische Spendengütesiegel ein zusätzliches Spendenwachstum von rund 4 % bringt:

 

Position Betrag
Jährliche SGS-Kosten −2.800 €
Zusätzliche Spenden durch SGS (z. B. +4 %) +10.000 €
Netto-Mehrwert pro Jahr +7.200 €

 

Schon bei moderatem Spendenwachstum amortisiert sich das SGS rasch.

 

Österreichische Vereine und das ÖSGS

Das Österreichische Spendengütesiegel ist mehr als ein formales Prüfsiegel – es ist ein strategisches Werkzeug im Fundraising. Wer sich den Kriterien stellt, gewinnt nicht nur Vertrauen, sondern auch finanziellen Spielraum. Es sorgt für eine professionelle Buchführung und ergänzt Werbe- und Fundraising-Kampagnen um ein glaubwürdiges Vertrauenssymbol.

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