Eine Hand hält einen glücklichen Smiley aus Holz

Studie: Wie NGOs Burnout und Compassion Fatigue vorbeugen können

Der Non-Profit-Sektor lebt von Hingabe. Von Menschen, die sich mit Herz und Seele für andere einsetzen. Doch genau diese Leidenschaft birgt Risiken: Burnout und Compassion Fatigue sind allgegenwärtige Herausforderungen, die nicht nur Einzelpersonen belasten, sondern auch die gesamte Organisation schwächen können. Die gute Nachricht? Es gibt wirksame Strategien, um dem entgegenzuwirken. Building One Community (B1C) zeigt, wie Positive Psychologie helfen kann, Resilienz zu fördern und das Wohlbefinden im Team zu stärken. Ein Praxisbeispiel, von dem auch andere Organisationen profitieren können.

 

Burnout: Wenn Engagement zur Erschöpfung führt

Burnout ist mehr als nur Stress. Es ist ein schleichender Prozess, bei dem sich Erschöpfung, emotionale Distanz und das Gefühl der Ineffektivität aufbauen. Besonders in Non-Profits sind Mitarbeitende oft stark beansprucht:

Emotionale Erschöpfung

Die intensive Arbeit mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder die tägliche Konfrontation mit gesellschaftlichen Missständen fordert Tribut.

Mangel an Ressourcen

Viel Arbeit, wenig Personal, knappe Budgets – das perfekte Rezept für Überforderung.

Hohe Eigenmotivation

Wer sich mit ganzer Kraft engagiert, merkt oft zu spät, dass die eigenen Reserven aufgebraucht sind.

 

“Ausgebrannte” Mitarbeitende leiden unter einem anhaltenden Gefühl der Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Sie distanzieren sich von der eigenen Arbeit, Kolleg*innen und den betreuten Menschen. Außerdem machen sie häufiger Fehler, sind unkonzentriert und haben das Gefühl, wenig effizient und wirksam zu sein.

 

Compassion Fatigue: Wenn Mitgefühl müde macht

Compassion Fatigue ist eine Form der sekundären Traumatisierung. Sie entsteht, wenn Helfende so stark mit dem Leid anderer mitfühlen, dass sie selbst daran zerbrechen. Typische Symptome sind:

  • Gefühl der Ohnmacht: Ständiges Erleben von Krisen und Schicksalsschlägen kann lähmen. Betroffene fühlen sich hilflos und sehen den Sinn ihrer ARbeit nicht mehr.
  • Schlafstörungen, Reizbarkeit, Rückzug: Der Körper reagiert auf die emotionale Belastung. Auch Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme können auftreten.
  • Zynismus und Gleichgültigkeit: Der innere Schutzmechanismus führt dazu, dass Empathie nachlässt – oft ein Alarmsignal.

 

Die fünf Schlüssel zur Resilienz

Die Studie von B1C identifiziert fünf zentrale Elemente, die maßgeblich für das Entstehen und die Bewältigung von Burnout und Compassion Fatigue entscheidend sind:

  1. Optimismus und Hoffnung: Eine optimistische Grundhaltung hilft, Herausforderungen besser zu bewältigen und neue Lösungen zu finden. Es ist bewiesen, dass optimistische Menschen besser mit Stress umgehen können und resilienter sind. Durch ein positives Zukunftsbild sind sie weniger anfällig für Burnout und Compassion Fatigue.
  2. Compassion Satisfaction: Wer den Wert seiner eigenen Arbeit erkennt und würdigt, bleibt motiviert. Wer seinen Beitrag als sinnvoll wahrnimmt, empfindet innere Zufriedenheit und ist emotional stabiler und weniger leicht erschöpft.
  3. Mattering – das Gefühl, gebraucht zu werden: Menschen wollen wissen, dass ihre Arbeit einen Unterschied macht. Das steigert das Engagement und senkt die Wahrscheinlichkeit des “Ausbrennens”.
  4. Selbstwirksamkeit: Das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Veränderungen herbeizuführen, reduziert Stress. Mitarbeitende, die sich als kompetent und einflussreich erleben, bewältigen Herausforderungen besser und bleiben langfristig motivierter.
  5. Charakterstärken: Wer seine Stärken kennt und einsetzt, arbeitet nicht nur effektiver, sondern auch erfüllter. Diese Menschen erleben mehr Freude an der Arbeit und sind weniger stressanfällig.
Die Studie schlägt dieses oder ein ähnliches Layout für die "Character Strength Care Wall" vor.

Die Maßnahmen von B1C: Drei konkrete Ansätze

Wie lassen sich diese Erkenntnisse praktisch umsetzen? B1C hat drei effektive Maßnahmen entwickelt, die auch andere Non-Profits leicht adaptieren können:

  1. Charakterstärken-Workshop
    • Mitarbeitende lernen, ihre individuellen Stärken zu erkennen und gezielt zu nutzen.
    • Positive Psychologie zeigt: Wer seine Stärken lebt, bleibt länger motiviert und zufriedener.
    • Ein Workshop mit praktischen Übungen bringt die Theorie in den Alltag.
  2. Character Strengths Care Wall
    • Eine große Wand im Büro, an der Kolleg*innen einander für ihre Stärken wertschätzen und sich Anerkennung geben können.
    • Diese Art der positiven Bestärkung hat eine große Wirkung: Sie fördert das Zugehörigkeitsgefühl, verbessert das Arbeitsklima und verstärkt das Gefühl der Bedeutsamkeit.
  3. Hope Buddies-Programm
    • Neue und erfahrene Mitarbeitende werden als „Hope Buddies“ in Tandems zusammengebracht.
    • Wöchentliche Treffen ermöglichen Austausch, emotionale Unterstützung und Perspektivenwechsel.
    • Studien zeigen: Gegenseitige Unterstützung ist einer der besten Schutzmechanismen gegen Burnout.

 

Investition ins Team, die sich auszahlt

B1C beweist, dass gezielte Maßnahmen aus der Positiven Psychologie nicht nur die Arbeitsatmosphäre verbessern, sondern auch langfristig die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit im Team steigern. Wer seine Mitarbeitenden schützt und stärkt, sorgt dafür, dass sie auch in Zukunft mit Engagement und Energie helfen können. Ein Ansatz, der für jede Non-Profit-Organisation von unschätzbarem Wert ist. Indem Non-Profits gezielt in das Wohl ihrer Mitarbeitenden investieren, profitieren nicht nur die Teams selbst, sondern auch die Gemeinschaften, die sie unterstützen.

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