TikTok Sunshine: Neue Chancen für NGOs im digitalen Fundraising

TikTok hat in Europa das Sunshine-Programm gestartet – eine Initiative, die klassische Social-Media-Interaktionen direkt in Spenden umwandelt. Parallel dazu rollt die Plattform mit TikTok Pro neue Funktionen für Creator*innen und Organisationen aus. Für NGOs ist das ein spannender Moment: Während Meta angekündigt hat, in der EU künftig keine politische und soziale Werbung mehr zuzulassen, öffnet sich auf TikTok ein neuer, dynamischer Kanal für Kommunikation und Fundraising.

 

Was ist TikTok Sunshine – und wie funktioniert es?

Mit dem Sunshine-Programm führt TikTok erstmals ein Modell ein, bei dem Likes, Follows und andere Interaktionen einen realen Spendenwert haben. Diese werden in virtuelle „Sunshine Points“ umgewandelt, die TikTok anschließend aus einem eigenen Fonds an teilnehmende NGOs auszahlt.

Nutzer*innen müssen dabei kein eigenes Geld spenden – ihre Aktivität auf der Plattform reicht aus, um einen Beitrag zu leisten. NGOs können sich für das Programm bewerben oder über Partnerorganisationen teilnehmen. Das macht Sunshine zu einem niedrigschwelligen Spendenmodell, das besonders gut zur viralen Logik von TikTok passt: Je mehr Reichweite und Interaktion, desto größer die Spendenwirkung.

 

Werbung auf TikTok: Formate und Chancen

TikTok bietet inzwischen ein vollwertiges Werbesystem, das dem anderer Plattformen ähnelt – aber mit einer eigenen Dynamik:

  • In-Feed Ads erscheinen zwischen organischen Videos, oft mit Call-to-Action wie „Jetzt spenden“.

  • TopView & Brand Takeover sorgen für maximale Sichtbarkeit direkt beim Öffnen der App.

  • Hashtag-Challenges animieren Nutzer:innen, eigene Inhalte zu erstellen – ideal für virale NGO-Kampagnen.

  • Branded Effects ermöglichen es, Filter oder AR-Effekte mit Kampagnen zu verknüpfen.

  • Spark Ads verstärken bestehende organische Beiträge durch bezahlte Reichweite.

Besonders relevant für NGOs sind Spark Ads, weil sie authentischen Content pushen, ohne wie klassische Werbung zu wirken. TikTok-Nutzer*innen reagieren stärker auf kreative, emotionale Inhalte als auf aufpolierte Werbespots.

 

Warum TikTok für NGOs attraktiv ist

TikTok hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Kanal für jüngere Zielgruppen entwickelt. Für NGOs ergeben sich daraus mehrere strategische Vorteile:

  1. Neues Spendenmodell: Sunshine macht Engagement monetarisierbar – ein Like kann plötzlich echten Impact haben.

  2. Zugang zu jungen Menschen: Die Plattform erreicht Zielgruppen, die über klassische Kanäle oft kaum erreichbar sind.

  3. Virales Potenzial: Trends, Challenges und Sound-Kultur eröffnen neue Wege für Storytelling und Reichweite.

  4. Diversifizierung: Gerade im Hinblick auf Metas Werbestopp ist TikTok eine wertvolle Ergänzung im Kommunikationsmix.

  5. Community-Stärkung: TikTok eignet sich hervorragend für Dialog, Transparenz und niedrigschwellige Beteiligung.

Natürlich ist das kein Selbstläufer: NGOs brauchen eine klare Content-Strategie, Mut zu neuen Formaten und einen realistischen Ressourceneinsatz. Aber wer TikTok versteht, kann dort mit vergleichsweise wenig Budget viel bewegen.

 

Kurzer Blick auf Meta: Warum Alternativen jetzt wichtig sind

Meta (Facebook & Instagram) wird ab Herbst 2025 in der EU keine politische und soziale Werbung mehr zulassen. Hintergrund ist die neue EU-Verordnung zur Transparenz politischer Werbung, deren Auflagen Meta nicht umsetzen will.

Für NGOs bedeutet das: Ein bisher zentraler Hebel für Reichweite, Fundraising und Advocacy fällt weg. Umso wichtiger ist es, frühzeitig alternative Plattformen aufzubauen – und TikTok ist aktuell eine der spannendsten Optionen.

Wie NGOs TikTok strategisch nutzen können

Ein erfolgreicher Einstieg auf TikTok erfordert Strategie, Kreativität und Ausdauer. Einige bewährte Ansätze:

  • Storytelling & Authentizität: Kurze, emotionale Geschichten funktionieren besser als sterile Kampagnenvideos.

  • Trends mitdenken: Hashtags, Sounds und Challenges clever nutzen, um Reichweite zu erhöhen.

  • Interaktion aktiv fördern: Duette, Reaktionen, Q&As oder simple Call-to-Actions einbauen.

  • Pilotprojekte starten: Mit kleinen Kampagnen testen, welche Formate funktionieren – und datenbasiert skalieren.

  • Community einbinden: Follower*innen zu Mitgestalter*innen machen und Sunshine-Mechanismen transparent erklären.

 

Jetzt ist der richtige Moment

TikTok Sunshine verbindet Interaktion und Spenden auf eine Weise, die perfekt zur Plattform passt. Für NGOs bietet sich damit eine seltene Gelegenheit, früh Kompetenz aufzubauen, junge Communities zu erreichen und neue Fundraisingkanäle zu testen – gerade in einer Zeit, in der etablierte Kanäle wie Meta sich zurückziehen.

Wer jetzt klein anfängt, kann mittelfristig viel gewinnen: mehr Sichtbarkeit, mehr Community, mehr Wirkung.

 

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