Künstliche Intelligenz im Fundraising

Kann künstliche Intelligenz das Fundraising von NGOs erfolgreicher machen? Wie Du Deine ersten Schritte mit KI machst und was es beim Prompting zu beachten gilt, haben wir in den ersten beiden Artikeln unserer Blog-Serie beschrieben: Erste Schritte mit KI – Risikofrei kennenlernen und KI Prompting – So meisterst Du das Sprechen mit Maschinen. Nun wenden wir uns der Frage zu, wie sowohl kleine als auch große Organisationen generative und prädiktive KI-Technologien nutzen können, um ihr Fundraising zu optimieren.

 

Generative KI: effizient und kreativitätsfördernd

Diese künstlichen Intelligenzen generieren aus ihren Daten neue Inhalte. Sie erstellen erstaunlich natürlich klingende Texte, maßgeschneiderte Bilder und sogar Musik und Videos. Im Fundraising gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten: überall dort, wo Content benötigt wird.

 

Unbegrenzte Möglichkeiten für die Content-Erstellung

Ob Blogpost, Mailing, Social Media Posting, Broschüre oder Website: Überall dort, wo Content gefragt ist, kann generative KI unterstützen. Besonders nützlich und zeitsparend ist es zum Beispiel, der KI sämtliche grundlegenden Quellen zu füttern (z. B. Presseaussendungen, Studien, bestehende Artikel, …) und sie dann zu bitten, die Inhalte zusammenzufassen und für Spendende in Form eines Broschüren-Textes zu vereinfachen. Dadurch muss man nicht alles selber lesen und erhält dennoch die Quintessenz, die für Spender*innen-Information wichtig ist.

 

Weitere Beispiele könnten sein:

  • Aus einem bestehenden Artikel Social Media Postings für unterschiedliche Plattformen schreiben lassen
  • Teaser-Texte für Newsletter schreiben lassen
  • Die wichtigsten Aspekte zu einem Thema auflisten lassen
  • Ideen und Inspirationen anfragen
  • Bilder für Blog, Social Media und Website erstellen lassen
  • Spenden-Aufrufe für unterschiedliche Kanäle und Zielgruppen schreiben lassen
  • u. v. m.

 

Außerdem gibt es mittlerweile für ChatGPT viele “Add-ons”, die in der Bezahlvariante zur Verfügung stehen. Hier finden sich zum Beispiel GPTs, mit deren Hilfe man wissenschaftliche Artikel durchforsten oder sich Feedback und Verbesserungsvorschläge zu seinen Texten einholen kann. Die Möglichkeiten sind fast grenzenlos.

 

Künstliche Intelligenz und Spender*innen-Kommunikation: Balance-Akt zwischen Menschlichkeit und Automatisierung

Das ist zugegebenermaßen ein heikles Thema – denn immerhin basiert die Arbeit von NGOs auf dem Vertrauen der Spendenden, und dieses Vertrauen wird auch durch persönlichen Kontakt genährt. Persönlich würde ich also davon abraten, die Spender*innen-Kommunikation komplett auf KI umzustellen. Doch manche Anfragen von Spendenden könnte durchaus ein Chat-Bot erledigen. 

Es ist zum Beispiel denkbar, dass ein Chat-Bot auf der Website, oder sogar per Telefon, erst einmal die Anfrage entgegen nimmt. Handelt es sich um eine einfache Aufgabe (wie z. B. eine Adressänderung oder andere Kontaktdaten-Änderungen), kann die KI diese Änderung sofort durchführen. Braucht es hingegen menschlichen Kontakt, kann der Bot die Anfrage an Mitarbeitende weiterleiten. So ließe sich im Supporter Service viel Zeit einsparen.

Außerdem kann generative KI dabei helfen, komplexe Anfragen per E-Mail zu beantworten. Der KI-generierte Antwortvorschlag kann dann nochmal überprüft und bei Bedarf überarbeitet werden. Das geschieht mehr oder weniger ja heute schon in Form von Antwort-Vorlagen, die manuell individualisiert werden – der Einsatz von KI hätte aber den Vorteil, dass jede Antwort sofort maßgeschneidert ist und sich Antworten nicht wiederholen.

 

KI als Trainingspartner für Fundraiser*innen

Neben diesen “klassischen” Anwendungsmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz kann man Tools wie ChatGPT aber auch anders verwenden. Zum Beispiel ist es möglich, die KI eine bestimmte Rolle spielen zu lassen. Dafür gibst Du ihr die entsprechenden Informationen über die Rolle und weist sie an, aus dieser Rolle heraus mit Dir zu kommunizieren. So lassen sich Gesprächssituationen simulieren, was zum Beispiel für angehende Face-to-Face-Fundraiser*innen eine gute Übungsmöglichkeit darstellt.

Auch schwierige Gespräche mit Fördermittelgebern oder Großspender*innen können mit ChatGPT simuliert und geübt werden. Fundraiser*innen können sich so optimal auf das persönliche Gespräch vorbereiten und ihre Argumente schärfen.

Prädiktive KI: Vorhersagen und strategische Planung

Prädiktive künstliche Intelligenz nutzt Daten und statistische Modelle, um Aussagen über zukünftige Ereignisse zu machen. Es ist sozusagen eine Art Glaskugel, die ihre Informationen aus der Vergangenheit bezieht und analysiert. Auch hier sind die Einsatzmöglichkeiten vielfältig.

 

Fundraising-Orakel: Spender*innen-Verhalten vorhersagen

Wird ein*e regelmäßig*e Spender*in möglicherweise bald kündigen? Zu welchem Zeitpunkt ist es am wahrscheinlichsten, dass er*sie auf einen Spendenaufruf reagiert? Wann sollte versucht werden, ehemalige Spendende zu reaktivieren? 

Solche und ähnliche Fragen kann prädiktive KI anhand von historischen Daten beantworten. Dadurch werden Fundraising-Programme effizienter und das Spendenvolumen kann ansteigen. 

 

Zielgerichtete Maßnahmen durch Segmentierung und Datenanalyse

Mithilfe von KI können Daten umfassend analysiert und verborgene Muster erkannt werden. So lassen sich zum Beispiel Zielgruppen segmentieren, die besonders spendenfreudig sind oder besondere Interessen haben. Fundraising-Maßnahmen werden dadurch zielgerichteter und erfolgreicher. 

 

KI zukünftig Standard in modernen CRM-Systemen?

Schon jetzt gibt es einige moderne CRM-Systeme, die prädiktive KI integriert haben. Dadurch lässt sich die Technologie auch ohne tiefgreifende technische Kenntnisse nutzen. Alternativ können solche KI-Modelle für den eigenen Einsatzzweck programmiert werden, was allerdings Know-How erfordert. Es ist aber davon auszugehen, dass künstliche Intelligenz zukünftig immer mehr State-of-the-Art und daher in den meisten Systemen nutzbar gemacht werden wird.

 

Ethik vor Technik: Datenschutz und kritischer Umgang mit KI

Nichtsdestotrotz ist künstliche Intelligenz nach wie vor nicht reguliert. Es bestehen gerechtfertigte Datenschutz-Bedenken, weshalb niemals sensible Daten in eine KI eingegeben werden sollten. Außerdem darf man einer künstlichen Intelligenz nicht alles ungeprüft glauben, da man das Problem des “Halluzinierens” – also das Treffen von falschen Aussagen von KI – noch nicht gelöst hat. Wichtig ist also ein bewusster, kritischer Umgang mit der Technologie.

 

Künstliche Intelligenz als Wegbereiter für effizientes Fundraising

Insgesamt bieten sowohl generative als auch prädiktive KI ein großes Potential für das Fundraising. Ob Personalisierung von Kommunikation, datengetriebene Strategien oder mehr Effizienz in Fundraising-Programmen: Es stecken viele Möglichkeiten in der Technologie, um das Fundraising von NGOs zu professionalisieren. Dadurch können die ohnehin meistens knappen Ressourcen dort eingesetzt werden, wo sie den größten Impact erzielen. 

 

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