Governance stärken, Wirkung steigern: Was NGO-Führungskräfte aus einer aktuellen Studie lernen können

NGO Management und Leadership sind weit mehr als Schlagwörter, wie die Studie von Odilbekova Dilnoza Murataliyevna “Improving Governance and Leadership in Non-Governmental Organizations: Addressing Key Management Challenges” aufzeigt. Sie wurde auf der International Conference of Economics, Finance and Accounting Studies vorgestellt und untersucht Schwächen in der Managementstruktur von NGOs, die sich negativ auf die Effektivität der Organisation auswirken.

 

Managementschwächen mit weitreichenden Folgen

Die Studie basiert auf qualitativen Fallstudien von NGOs in Usbekistan und weltweit. Dabei wurden folgende Herausforderungen identifiziert:

 

Unklare Führungsstrukturen

Viele NGOs leiden unter diffusen Zuständigkeiten und Entscheidungsprozessen. Führungspersönlichkeiten agieren wenig transparent oder motivierend, was Entscheidungsfindung und Verantwortungsübernahme erschwert.

 

Ineffizientes Ressourcenmanagement

Finanzielle Mittel werden oft unstrategisch verteilt. Es fehlen Planungsinstrumente und Budgetierungsprozesse, was zu Projektabbrüchen und ineffizientem Mitteleinsatz führt.

 

Mangelhafte Governance und interne Kontrollen

Kontrollmechanismen sind häufig unzureichend oder nicht institutionalisiert. Transparenzdefizite und fehlende Verantwortlichkeitsstrukturen schwächen das Vertrauen von Fördernden und Partner*innen.

 

Organisatorische Dysfunktionen

Interne Konflikte, unklare Rollenzuweisungen und schlechte Kommunikation hemmen die Produktivität der Teams.

 

Externe Herausforderungen

NGOs sind in vielen Ländern politischen und regulatorischen Unsicherheiten ausgesetzt, die ihre Handlungsfähigkeit einschränken.

 

Der kritische Hebel: Führung neu denken

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die Schlüsselfunktion von Leadership: Führungspersonen beeinflussen maßgeblich, wie klar eine Vision formuliert, wie effizient Entscheidungen getroffen und wie motiviert Teams geführt werden. In vielen untersuchten Organisationen fehlten jedoch systematische Programme zur Führungskräfteentwicklung – mit fatalen Folgen für Governance und Kultur.

Die Studie empfiehlt daher, gezielt in Leadership-Schulungen zu investieren und kollaborative Führungsmodelle zu etablieren. Dies stärkt nicht nur die strategische Ausrichtung, sondern fördert auch das Engagement innerhalb der Organisation.

Governance stärken, um Vertrauen zu gewinnen

Gerade für spendenfinanzierte Organisationen ist Transparenz ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die Studie empfiehlt, robuste interne Kontrollsysteme aufzubauen, Verantwortlichkeiten klar zu definieren und Entscheidungen dokumentierbar zu machen. Klare Governance-Strukturen – etwa in Form von Aufsichtsgremien oder unabhängigen Prüfstellen – erhöhen nicht nur die Rechenschaftsfähigkeit, sondern auch das Vertrauen externer Stakeholder.

 

Ressourcen sinnvoll planen und einsetzen

Ein weiteres zentrales Problemfeld ist der Umgang mit Ressourcen. Viele NGOs zeigen Defizite in der strategischen Planung und Priorisierung von Finanzmitteln. Hier setzt die Studie auf strategische Tools wie Wirkungstreppen, Budgetierungsrahmen und Ziel-Mittel-Abgleiche. Gleichzeitig wird zur engeren Einbindung von Partner*innen, Fördernden und anderen Stakeholdern geraten, um Mittelverwendung und Wirkungsziele besser aufeinander abzustimmen.

 

Organisatorische Klarheit schaffen

Nicht nur das „Was“, sondern auch das „Wie“ der Zusammenarbeit ist entscheidend. Die Studie betont, dass viele interne Probleme aus unklaren Rollen, fehlender Kommunikation und ungelösten Konflikten resultieren. Der Aufbau klarer Strukturen, Aufgabenverteilungen und Feedbackprozesse kann hier Abhilfe schaffen. Maßnahmen wie Mitarbeitendenentwicklung, interne Mediation oder regelmäßige Team-Reviews tragen nachweislich zur Effizienzsteigerung bei.

 

Externe Unsicherheiten strategisch begegnen

In autoritären oder instabilen Kontexten geraten NGOs schnell unter Druck. Die Studie empfiehlt, regulatorische Veränderungen frühzeitig zu antizipieren und proaktiv auf lokale Behörden und Communities zuzugehen. Der Aufbau lokaler Allianzen und interkultureller Kompetenz kann dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor sein.

 

Zeit für eine Management-Offensive

Die Untersuchung zeigt: NGOs können ihre Wirkung deutlich steigern, wenn sie ihre Managementstrukturen reflektieren und konsequent weiterentwickeln. Dabei kommt es nicht auf das Budget an – sondern auf Klarheit, Transparenz und Leadership. Wer diese Faktoren systematisch stärkt, schafft nicht nur wirksamere Programme, sondern auch eine resilientere Organisation mit langfristiger Perspektive.

Für NGO-Manager*innen bedeutet das: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, interne Prozesse zu überdenken und in Führungs- und Governancekompetenzen zu investieren. Denn gute Führung ist kein „Nice-to-have“ – sondern die Voraussetzung für nachhaltige Wirkung.

 

Lesestoff zum Thema: “The Nonprofit Dilemma: Insights & Strategies for Purpose-Driven Leaders” von DC Armijo

 

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